Weiherhus-Kompost AG

Auszeichnung für die Weiherhus-Kompost AG

Eulen, Eisvögel, Grillen und Libellen – die nationale Stiftung Natur & Wirtschaft würdigt die naturnahe Gestaltung des Betriebsareals des grössten Kompostierbetriebs in der Schweiz, der Weiherhus-Kompost AG in Blatten.

Wer auf dem rund 7000 Quadratmeter grossen Firmenareal der Weiherhus-Kompost AG in Blatten herumspaziert, kann Natur pur geniessen: In Blumen- und Magerwiesen hört man Grillen zirpen, Trockenmauern und Asthaufen dienen Eulen oder Eisvögeln als Nistplätze, an Teichen und Tümpeln kann man dem Spektakel der Libellen beiwohnen, neben der Fischzuchtanlage tummeln sich in einem Weiher Dutzende von Fischarten und Krebsen. Rund ein Drittel der Freifläche sind unversiegelt, einheimische Pflanzen dominieren, auf die Verwendung von Insektiziden wird verzichtet. Zusammen mit Pro Natura und der Vogelwarte Sempach wurde ein Bach ausgedohlt und der Fauna und Flora wieder zugänglich gemacht und einige Nisthilfen für Vögel angelegt. «All diese Elemente der naturnahen Gestaltung haben ihre Vorzüge, die sich auf das Leben der Pflanzen und Tiere und das der Menschen positiv auswirken. Solch naturnah gestaltete Firmenareale sind ein Segen für die Artenvielfalt, denn bis zu 900 Tier- und Pflanzenarten können auf einem solchen Gelände vorkommen», sagte Nationalrat Ruedi Lustenberger, Präsident der Stiftung Natur & Wirtschaft, anlässlich der Zertifikatsübergabe vor Dutzenden von Gästen. Unter ihnen war auch Kantonsratspräsident Josef Furrer als Nachbar und interessierter Gast mit dabei.

Naturnahe Firmenareale ausgezeichnet

Die vom Bundesamt für Umwelt, dem Fachverband der Schweizerischen Kies- und Betonindustrie sowie dem Verband der Gasindustrie getragene Stiftung Natur & Wirtschaft hat bis heute 308 naturnah angelegte Firmenareale mit einer Fläche von insgesamt knapp 17 Millionen Quadratmetern ausgezeichnet. Diese liegen nicht irgendwo versteckt am Rand der Schweiz, sondern inmitten der Siedlungs- und Industriegebiete. Denn nur so kann eines der globalsten Probleme lokal angegangen werden, die Erhaltung der Artenvielfalt nämlich. Lustenberger forderte die Firmenvertreter auf, sich Gedanken über ihre Arealgestaltung zu machen: «Weiherhus-Kompost geht mit gutem Beispiel voran – ziehen sie nach!»

Die natürlichen Kreisläufe beachten

Vor etwas mehr als zehn Jahren realisierten Vater und Sohn Theo und Christoph Meierhans das Projekt einer Kompostieranlage. Der Betrieb in Blatten dient ihnen als zweites Standbein neben dem Landwirtschaftsbetrieb auf dem Littauer-Berg. Die zentrale Idee dabei war, durch eine sinnvolle Wiederverwertung des Grüngutes den Kreislauf der Natur zu schliessen. «Beim täglichen Arbeiten in den Biotopen sehe ich, wie sensibel Tier- und Pflanzenwelt auf Verunreinigungen reagieren», hielt Theo Meierhans, Firmengründer der Weiherhus-Kompost AG, fest. «Die sauberen Biotope und die Vielfalt der Lebewesen direkt neben der Kompostieranlage geben uns die Gewissheit, dass keine Sickersäfte in die Natur fliessen. Unser Boden ist zu wertvoll, um diesen mit Störstoffen zu belasten», gab Christoph Meierhans weiter Einblick in die Arbeit des schweizweit grössten Kompostierbetriebes.

Auch die Energie nutzen

In Blatten sind die Anlagen auf eine Verwertung von 24'000 Tonnen Grüngut ausgerichtet. Der daraus hergestellte Kompost wird derzeit hauptsächlich an die Landi und die Migros Schweiz ausgeliefert. Das sind rund 5000 Kubikmeter. In der Produktion entsteht beim Vergärungsprozess in den Rottezellen Energie in Form von Abwärme. Die wird im eigenen Betrieb genutzt. «Wir sind daran, Strom und Gas für nahe gelegene Betriebe und Häuser zu produzieren und somit auch hier alles in den Kreislauf der Natur zurückzugeben», machte Meierhans auf ein weiteres, notabene nicht ganz billiges Projekt aufmerksam.

(Quelle: Die Region vom 17.4.08 / Autor: Rolf Willimann)

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