Weiherhus-Kompost AG

In Sachen Kompost hat er die Nase vorn

Christoph Meierhans ist Landwirt. Und vor allem Geschäftsmann mit Riecher. Auch Migros und Coop bringen ihm den Kompost.

Statt eines Altars oder einer Kirche wird heute in Blatten die wohl grösste Kompostieranlage der Schweiz gesegnet. Christoph Meierhans (37) hat in den letzten Monaten die Weiherhus-Kompost AG auf das doppelte der Kapazität vergrössern lassen und hierfür 7,5 Millionen Franken investiert. «Keine andere Kompostieranlage in der Schweiz kommt auf eine Verarbeitungskapazität von 24'000 Tonnen Grüngutverarbeitung», sagt er.

Ein Kaplan weiht ein

Kaplan Walter Zimmermann wird heute den Neubau aus Beton segnen. «Das ist Tradition in unserer Familie», sagt Christph Meierhans. «Jedes Gebäude lassen wir segnen, damit es vor Feuer und Unwetter geschützt wird.». Christoph Meierhans, Landwirt, Geschäftsführer und Firmengründer der Weiherhus-Kompost AG, macht einen Rundgang durch die Kompostieranlage. Die Temperatur an diesem Mittwochnachmittag steigt auf über 30 Grad. Er öffnet eine Tür zu einer Halle. Riesige Kompostberge modern und dampfen dort, wo einst auf einer Länge von 80 Metern eine Mistgrube war. Es ist noch heisser als im Freien; die Luft ist feucht. Schliesst man die Augen, hat man den Eindruck, in einem tropischen Regenwald zu stehen.

Grosse Kundschaft

Das Kompostierwerk in Blatten verarbeitet jährlich rund 10'000 Tonnen Grüngut. Die Hälfte des Grünabfalls aus dem Kanton Luzern wird hier verwertet. Dazu der Bio-Abfall aus den Kantonen Obwalden und Nidwalden. «Wir haben Anliferungsverträge mit Luzern und mehreren Gemeinden. Ausserdem bringen Transportunternehmen, Gartenbauer, die Migros und Coop ihre Abfälle und das Grüngut», sagt Meierhans. Mit weiteren Gemeinden steht er derzeit in Verhandlungen. Denn in Sachen Rentabilität ist die Anlieferungsmenge immer noch zu gering. «Seit die Kehrichtsackgebühr eingeführt wird, steigt die Menge des angelieferten Grünguts zwar stetig an.» Doch erst, wenn er 22'000 Tonnen verarbeiten könne, schreibe er schwarze Zahlen. «So weit sind wir noch nicht, doch diesen Tag werden wir erleben», ist er überzeugt. Ganz anders sei der Kompostabsatz. Denn durch Verträge mit den Grossabnehmern Migros, Ricoter und Landi Schweiz sei dieser gesichert.
Der Luzerner Qualitätskompost findet auch bei Privatpersonen, im Gartenbau und im Detailhandel Abnehmer. Meierhans sagt, dass er die doppelte Menge Kompost absetzen könnte.

Biofilter reinigt Luft

Die Idee einer sinnvollen Wiederverwertung des Grünguts hatten Christoph und sein Vater Theo Meierhans vor zwölf Jahren. Zu dieser Zeit hat der Junior den Rütihof vom Vater übernommen. «Für mich bedeutet das Kompostierwerk ein zusätzliches Standbein. So kann ich meine zwei landwirtschaftlichen Mitarbeiter vom Hof auch im Kompostwerk beschäftigen», erklärt er.
Damals haben Vater und Sohn 12 Millionen Franken in den Neubau investiert. «Die Investitionskosten haben uns zu Beginn beinahe erdrückt», erinnert er sich. Dies, weil sie nicht die erhoffte Menge an Grüngut verarbeiten konnten. In der Weiherhus-Kompost AG sind vier Betriebsmitarbeiter angestellt. Das Kompostierwerk ist an 365 Tagen im Jahr in Betrieb.

«Der beste Kompost der Welt»

In den beiden Hallen wird der Bio-Abfall in so genannten Rotteboxen zu Kompost. In der modernen Anlage wird der zerkleinerte Grünabfall während der ersten 10 Wochen zwischen 50 und 75 Grad gelagert. «Unkrautsamen und sämtliche Schädlinge werden bei diesen Temperaturen vernichtet. So entsteht unser Qualitätskompost. Der beste der Welt», sagt Meierhans ganz unbescheiden.

(Quelle: Neue Luzerner Zeitung vom 7.7.2006 / Autor: Roger Rüegger)

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